1776 wurde PFL aufgrund der Geisteskrankheit seines regierenden Vetters zunächst Koadjutor im Fürstbistum Lübeck und Regierungsadministrator des Herzogtums Oldenburg. 1785 wurde er offiziell Herzog von Oldenburg und Fürstbischof, ab 1803 (Säkularisation) Fürst von Lübeck. Ab 1815 (Wiener Kongress) war er Großherzog von Oldenburg (den Titel trug er nie, erst sein Sohn).
Seine Leistungen im sozialen, bildungspolitischen und wirtschaftlichen Bereich waren enorm:
Bis 1803 erließ er div. „Erziehungsgesetze“. So wurde die „Ersparungscasse“, heute Landes-sparkasse zu Oldenburg, als zweitälteste Sparkasse der Welt für Witwen und Waisen, Seeleute und Hollandgänger (Wanderarbeiter) gegründet, damit sie mit ihren kleinen Notgeldern sparen lernten. Damals eine hochmoderne Ansicht! Er erließ eine Armenverordnung, um den Bereich der Kirche zu entziehen (!) und ließ für die Fürsorge der Armen Werkstätten errichten und sogar eine Betreuung zu Hause sicherstellen! Eine Anstalt für die Förderung Taubstummer folgte. Die Lateinschule Oldenburg wandelte er in ein Gymnasium mit ausdrücklicher „Bürgerklasse“ um!
Aus einem 1796 initiierten Landschulfonds entstand ein Lehrerseminar. Er wollte Unterricht durch freie Lehrer, bisher machten das nur Theologen. Später wurde daraus die pädagogische Hochschule. Er gründete eine Universität mit Stipendien insb. für „die Armen mit klugen Köpfen“ und richtete eine für das ganze Volk öffentliche Bibliothek ein (heute Landesbibliothek Oldenburg). Die Bildung des ganzen Volkes war für ihn „notwendig für das Staatswohl“! Damals revolutionäre Gedanken. Dem diente auch eine Beamtenschule mit dualer Ausbildung! 1815 wurde die Schulpflicht eingeführt, ab 1821 wurden landesweit systematisch Schulen gebaut. 1819 führte er das Lotto ein. Es begeisterte die armen Schichten, alle konnten mitmachen und 25% der Überschüsse mussten verpflichtend in soziale Einrichtungen gehen.
Er ließ Krankenhäuser und Arztpraxen bauen, Notfälle mussten kostenlos behandelt werden!
Die Gerichtsordnung wurde modernisiert, ein Strafgesetzbuch eingeführt, eine Verfassung mit Parlament kam (Kammer 1=Adel u. Klerus, Kammer 2=das Volk, gewichtet nach Steuerzahlung).
Die Wehrpflicht (mit Freikaufmöglichkeit) und ein Vereinsgesetz mit Register wurden eingeführt.
Im wirtschaftlichen Bereich trieb er die Infrastruktur voran (Bau von Straßen, Häfen, Werften), richtete eine Börse ein und Jobmessen aus (!), verhandelte mit dem Königreich Hannover den für ihn einträchtigen Weserzoll gegen Übernahme der Ämter Cloppenburg, Vechta u. Wildeshausen weg, ließ ein landesweites Kataster einrichten und förderte die Landwirte und die Landnahme.
1801 lernte er Johann Wilhelm Tischbein kennen, der für ihn ab 1804 Hofmaler in Eutin wurde.
Er kaufte ihm viele Gemälde ab, heute zu bewundern im Oldenburger Landesmuseum.
PFL übergab die Regentschaft zum 31.12.1828 an den Sohn Peter Friedrich August. Er verstarb dann schon am 21.05.1829 in Wiesbaden. In Eutin und Oldenburg ist „PFL“ vielen bis heute durch seine sehr volksorientierte Reformarbeit in positiver Erinnerung.
Einführung der Erziehungsgesetze
Gründung der ersten Ersparungs-Casse, heute Landessparkasse zu Oldenburg
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