Wer bin ich?
Ich bin Amalie Marie Friederike, Herzogin von Oldenburg und – aufgemerkt – Prinzessin von Bayern und Königin von Griechenland! Geboren wurde ich am 21. 12. 1818 in Oldenburg als Tochter des Großherzogs Paul Friedrich August. Mein Großvater ist der noch berühmtere Großherzog Peter Friedrich Ludwig, ein genialer Gestalter und Visionär seiner Zeit. Verstorben bin ich am 20. 05. 1875 in Bamberg, gichtgeplagt und zum Schluss auch noch mit hohem Fieber. Mein Halbbruder Elimar, Herzog von Oldenburg, war bis zum Ende bei mir. Gott habe ihn selig! Beigesetzt wurde ich in der Theatinerkirche in München neben meinem Ehemann, Prinz Otto von Bayern und König von Griechenland.
Warum stehe ich hier, was verbindet mich mit Eutin?
Wie gesagt, ich bin Enkelin von Großherzog Peter Friedrich Ludwig, der in Eutin sehr viel geschaffen und bewirkt hat. Zur Sommerzeit war ich in jungen Jahren regelmäßig im Schloss Eutin und besuchte vor allem jedes Mal den wundervoll angelegten Schlossgarten. Es gibt da auch kein Vertun: Meine Leidenschaft für Gärten entstand in Eutin! Wären die vielen Besuche des Schlossgartens nicht gewesen, gäbe es heute nicht die wundervollen Gartenanlagen in Athen und Umgebung! Eutin hat hierfür die Grundlagen gelegt.
Warum bin ich in der Öffentlichkeit bekannt?
Ich war Königin von Griechenland und das als Tochter aus einem politisch unbedeutenden Großherzogtum! Am 22. November 1836 heiratete mich König Otto von Griechenland, gebürtiger Prinz Otto von Bayern. Wir waren damals in Oldenburg in Oldenburg ständig Tagesgespräch, da die Hochzeit dort stattfand und es eine große Sause bis zum 04.12.1836 war! Bei den späteren Besuchen in Oldenburg oder Bayern war ich mit meiner griechisch-orientalischen Entourage ein heute würde man sagen Popstar! Auch das griechische Volk verehrte mich und zuletzt auch die Bamberger in meinem Exil, weil ich dort viel bewegte und mit meiner griechisch-orientalischen Dienerschaft für viel „exotisches“ Aufsehen sorgte. Schade ist, dass mein Name heute kaum noch jemandem etwas sagt, obwohl ich, wie Ihr gleich erfahren werdet, Enormes und Bleibendes geleistet habe. Ich höre aber mit Freude, dass man mich im Schloss Eutin und im Freundeskreis des Schlosses noch sehr gut kennt. Kirchenhistoriker werden mich aber sicher noch gut kennen. Otto und ich führten eine gemischt-konfessionelle Ehe (römisch-katholisch/evangelisch), regierten ein griechisch-orthodoxes Land und ich liege trotz meines Glaubens neben meinem Ehemann in der römisch-katholischen Theatinerkirche. Der Pabst dürfte damals „auf dem Teller gedreht haben“.
Was habe ich Besonderes geleistet?
Jetzt geht es in die Vollen! Ich war die anerkannte „Gartenkönigin“ Europas! Ich bin im Frühjahr 1837 in Griechenland angekommen und habe sofort damit begonnen, aus dem provinziellen und sehr vermuften Athen eine in Europa vorzeigbare Residenzstadt zu machen. Ich habe Gartenanlagen – meine Leidenschaft – geschaffen, die bis heute (!) nahezu unverändert bestehen! Ich entwickelte und schuf den königlichen Garten von Athen in direkter Verbindung zum neu gebauten Schloss mit ausgeprägtem Sinn für Ästhetik, Vielfalt der Pflanzenwelten und mit meiner sprichwörtlichen Zähigkeit. Heute ist es der „Nationalgarten“. Er trägt unverändert meine Handschrift. Ich baute das Landgut Heptalophos mit dem Schlösschen Pyrgos Vasilissis und dem „Tour de la Reine – Turm der Königin“ auf. Da war ich gerade 19 Jahre alt! Ich machte es unter großer Anerkennung zu einem landwirtschaftlichen Mustergut für moderne griechische Agrikultur. Und dann das Gut Haseki, heute Teil der Uni. Ich verwandelte den damaligen Landsitz des letzten osmanischen Gouverneurs in einen einzigartigen botanischen Garten. Den Pflanzkatalog erließ ich direkt im Namen des Königs als königlichen Erlass, damit Tempo in die Umsetzung kam. So bin ich halt! Mit eigenem, ständig erweiterten Fachwissen und mit Mitarbeitenden, die alle Hochschulbildung hatten, wurde das Konzept unter Leitung eines Professors streng wissenschaftlich umgesetzt. Nichts überließ ich dem Zufall! Zu guter Letzt ließ ich viele Grünanlagen in Athen anlegen, die es ebenfalls noch heute gibt und ich ließ auch die noch heute genutzte Straße zur Akropolis bauen. Nun kommt Ihr! Meine Kreativität ging noch weiter. Ich habe eine griechische Nationaltracht für Frauen entwickelt, die auch meinen Namen trägt! Ich trug sie in diversen Variationen, um Volksnähe zu zeigen. Beispiele zeigt ein Link weiter unten. In Griechenland hatte ich den Spitznamen „schöne Amalie“ und bis heute hält sich dort der Mythos, dass ich die schönste Königin des Landes gewesen sei. Eine auf dem Peloponnes zusammengelegte Gemeinde heißt „Amaliada“ und eine weitere „Amaliapoli“. Die Straße am von mir geschaffenen Nationalgarten heißt „Leoforos Basilisis Amalias“ (deutsch: Königin-Amalie-Allee)! Im Exil in Bamberg war ich dann sehr bekannt wegen meiner sozialen Großzügigkeit und der Schaffung eines kleinen Hoftheaters insbesondere für Lustspiele. Manche der dort aufgeführten Einakter sind zeitlos und könnten noch heute aufgeführt werden. Sie hießen „Hypothekennoth“ oder „Ein passionierter Raucher“ oder „Rezept gegen Schwiegermütter“ (Hihihi). Will die Aufführung dieser Stücke nicht einmal jemand aus dem Schloss Eutin oder dem Freundeskreis in die Hand nehmen? Das wäre doch was!
Meist spielte damals eine Freiin von Guttenberg mit. An wen muss ich da heute wohl bloß denken?
Habt Ihr Lust, Euch einmal etwas von mir anzuhören oder anzusehen?
Pleiten, Pech und Pannen, was waren für mich besondere Herausforderungen?
Mein größtes Pech war, so war nun einmal die damalige Denke, dass ich keinen Thronerben gebar. Die Großmächte Frankreich, England und Russland nutzten das weidlich aus und versuchten ständig, Zwietracht zwischen Otto und mir zu säen.
Ich liebte Otto, aber seine Art brachte uns in Athen leider zu Fall. Er hatte ständig Finanzprobleme. Das riesige Schloss in Athen wollten die Großmächte und die Banken nicht finanzieren. Erst eine Bürgschaft meines Vaters sicherte den Bau. Auch die Universität wurde nur durch eine große Spende meines Vaters ermöglicht. Ottos Bruder, König Ludwig der I. von Bayern, hielt sich immer fein heraus. Schlimm war die zunehmende Entfremdung mit dem griechischen Volk, das uns anfangs frenetisch verehrte. Otto besetzte die Armee weitgehend mit bayerischen Soldaten, ebenso die Verwaltung, wobei die meisten Beamten, vom Volk „Tintenfässer“ genannt, nicht einmal griechisch sprachen.
Da Otto immer mehr kränkelte und wegen Kuren oft verreist war, übernahm ich im Verlaufe häufiger die Regierungeschäfte. Meine klare, zupackende und entscheidungsfreudige Art entspannte dann vorübergehend die Lage. Das Fass im wahrsten Sinne des Wortes zum Überlaufen brachte die Forderung Englands, endlich mit der Rückzahlung der finanziellen „Starthilfen“ zu beginnen, die zum Regierungsbeginn gewährt wurden. Es war kein Geld da! Und dann die beharrliche Weigerung Ottos, den Beschluss der Nationalversammlung umzusetzen, die Griechenland zur Republik, wenigstens aber zur konstitutionellen Monarchie machen wollte. Das Volk hatte die „deutsche Fremdherrschaft“ satt. 1861 gab es sogar einen Attentatsversuch! Die Armee revoltierte, Räuberbanden machten das Land unsicher, England und Frankreich schickten Kriegsschiffe und dann brach auch noch die Cholera aus. Am 26.10.1862 war Schluss. Wir mussten fliehen. Als Otto 1867 in Bamberg verstarb, weil er trotz Warnung in einem von Masern befallenen Hotel in Bremen übernachtete, war ich allein. Ein kleines Glück war später die Entscheidung der Nationalversammlung in Athen, mir p. a. 72.000 Gulden zu zahlen, weil ich das Schloss mitfinanzierte. Bei all den Herausforderungen, Rückschlägen und zerstörten Hoffnungen bin ich zeitlebens immer positiv denkend, optimistisch und motiviert zupackend geblieben. Ich habe mich nie unterkriegen lassen. Das heben alle Chronisten hervor und so ist es auch!
Was steht zu mir aktuell an und wo?
Bewundert 2 wunderschöne Gemälde von mir im Eutiner Schloss
Wollt Ihr noch mehr zu mir erfahren?
- Schloss Eutin
- Das Buch zum Lebenswerk (u. a. im Schloss Eutin vorhanden): „Amalie – 1818 – 1875 Herzogin von Oldenburg Königin von Griechenland“
- Informationen und Bilder zur griechischen Tracht für Frauen
- Informationen zu den in Griechenland geschaffenen Gärten und dem Schloss (heute Regierungssitz)